18.12.2017

AS ROMA – US Cagliari 1–0

Das Spiel:
Ein Last-Minute-Sieg also – inklusive Cliffhanger. Nach dem Spiel habe ich zwei Gläser mit Wasser aufgefüllt. Das eine war halbvoll, das andere halbleer. Weil ich eine zähe Partie gesehen habe, mit wenigen Torchancen, einer ideenlosen Offensive und einem mehr als glücklichen Sieg. Zur gleichen Zeit war die Mannschaft die ganze Zeit im Ballbesitz und musste gegen eine vielbeinige Festung anrennen.
Wo steht denn nun die Roma? Um die Antworten zu finden, habe ich das Wasser aus dem einen ins andere Glas geschüttet. So war eins ganz gefüllt. Wer hätte gedacht, dass sich das Team nach Trainerwechsel und wichtigen Abgängen nach 16 Spieltagen so viele Punkte wie im Rekordjahr unter Garcia sammeln und dazu als Gruppensieger das Achtelfinale der Champions League erreichen würde? Eben.

Die Spieler:

Alisson. Der langweiligste Job der Welt. Braucht allmählich ein Fernglas, um dem Spiel beizuwohnen.

Florenzi. Schrecksekunde. Schaltet sich häufig in die Offensive ein, hat früh eine gute Chance, die abgeblockt wird. Leistet sich vor der Pause einen riskanten Querpass, ansonsten konzentriert.

Manolas. Marmorlas. Geht keine Kompromisse ein und bleibt felsenfest in jedem Zweikampf. Genauso unflexibel bleiben auch seine langen Zuspiele.

Fazio. Schmetterlinge im Bauch. Mann des Tages mit seinem Tor, dem verzögerten, doppelten Orgasmus. Einige Minuten davor wird er im Strafraum zu Boden gerissen, was einen zweiten Elfmeter wert war. Agiert in der Schlussphase als zusätzlicher Regisseur, hinten war eh tote Hose.

Kolarov. Überstundenabbau. Man merkt ihm die vielen Spiele an, nichtsdestotrotz hängt er sich rein und holt den Freistoß heraus, den er höchstselbst zum Siegtor in den Strafraum befördert.

Nainggolan. Der heiße Ex. Spielfreudig gegen seine alte Liebe, setzt Impulse auf dem ganzen Feld.

De Rossi. Verkehrspolizist. Ordnet das Spiel etwas zu gemütlich von der Mitte des Spielfeldes aus, keine Fehler, aber auch kein Elan.

Pellegrini. Rohdiamant. Das Talent ist da, doch bleibt es zu oft noch in einer Mine vergraben. Dafür hat er keine Angst, sich die Hände auch mal schmutzig zu machen.

Perotti. Kontaktallergiker. Elfmeter waren mal seine Spezialität, diese Saison verursachen sie beim ihm – und den Zuschauern – Ausschlag. Auch sonst sorgt er für Irritationen.

Dzeko. Mangel-Erscheinung. Außer einem herausgeholten Elfmeter wenig Produktives, die Gegner haben ihn fest im Griff.

Schick. Fehlbesetzung. Füllt die Rolle als Außen mehr schlecht als recht aus.

El Sharaawy. Wunderwaffel. Erster Versuch, die Offensive zu beflügeln, doch mehr als ein vielversprechener Snack ist es nicht.

Strootman. Frühlingsfrische. Soll neuen Schwung bringen, als Nainggolan die Luft ausgeht.

Ünder. Verzweiflungstat. Wirft die Francesco ins Getümmel, um den Strafraum noch weiter vollzustopfen.

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